Tactical Asset Allocation – Richtig aktiv investieren
Tactical Asset Allocation-Modelle sind hierzulande nahezu unbekannt. Aber für Privatanleger ungeheuer spannend. Wir sagen dir, was es ist und wie du es nutzen kannst.
In diesem Artikel stellen wir dir eine bestimmte Klasse systematischer, aktiver Strategien vor.
Wenn du über ‚Buy, Hold and Pray‘ hinauswachsen und deiner Rendite einen Boost geben willst, ist dieser Artikel für dich.
Aber halt: Waren aktive Strategien nicht eigentlich was für Loser? Wissen wir nicht von vielen großen Finanzbloggern und noch größeren ETF-Päpsten, dass wir ihnen so konsequent aus dem Weg gehen sollten wie Stinkwanzen mit Blähungen?
Aktive Strategien versuchen doch ‚besser zu sein, als der Markt‘? Sie weichen von einem festen, passiven Buy-And-Hold-Portfolio ab und – noch viel schlimmer – wechseln ihre Investments im Zeitablauf aus wie getragene Unterwäsche. Heute kaufen sie Aktien und morgen Gold. Sie glauben, zu wissen, was sich am besten entwickeln wird. Sie machen das Unerhörte: sie prognostizieren! Und das, liebe Freunde, muss schiefgehen. Prognosen für Finanzmärkte – das weiß jedes Kind – haben keinen Sinn. Warum? Na, weil Märkte doch ‚effizient‘ sind: Alle für Prognosen relevante Informationen sind schon längst in den Kursen enthalten, bevor so ein Modell auch nur anfängt, über eine Prognose nachzudenken. Märkte sind effizient. Prognosen haben keinen Mehrwert. Und aktives Anlegen ist sinnlos.
Für diesmal hüpfen wir aus Platzgründen einfach drüber über die Argumentation. Es ist dir überlassen, dir dein eigenes Bild zu machen. Eigene Bilder sind immer gut.
Nur soviel: Für uns hat sich diese Kategorie aktiver Modelle als ein unverzichtbarer Baustein im Legokasten der Anlagestrategien bewährt. Richtig zusammengebaut geben sie deiner Rendite einen echten Boost und begrenzen gleichzeitig dein Risiko – was sich in den nächsten Jahren der ’neu angebrochenen Anlegerzeit‘ durchaus auszahlen könnte. Das Beste: Sie sind streng regelbasiert, also über die Zeit nachprüfbar, und mit etwa einer halben Stunde Aufwand im Monat für durchschnittliche Privatanlegerinnen gut umsetzbar.
Wir werden dir in diesem ersten Artikel die grundsätzliche Idee dieser Modelle zeigen und an einem konkreten Beispiel mit konkreten Zahlen im Detail ansehen. Vorher müssen wir aber noch klären, was wir mit dem Begriff eigentlich so ganz genau meinen – und was es mit diesen verflixten Prognosen auf sich hat.
Was ist ‚Tactical Asset Allocation‘?
Asset Allocation bedeutet allgemein die Aufteilung des Anlagevermögens auf verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, etc.).
Und taktisch sind bekanntlich die eher kurzfristigen Schritte bei der Umsetzung von etwas Strategischem.
Tactical Asset Allocation – Was man traditionell darunter versteht
Zuerst musst du wissen, was wir nicht meinen.
Fragst du eine traditionelle Vermögensverwalterin, wird sie unter Tactical Asset Allocation Folgendes verstehen:
In der Regel vereinbart so eine Vermögensverwalterin mit jedem Kunden am Anfang eine langfristige Vermögensaufteilung. Zum Beispiel „40 % Aktien international, 30 % Anleihen und 20 % Alternative Anlagen“. Das ist die strategische Asset Allocation, das langfristige Gerüst für sein Portfolio. Sie ist abhängig von Risikotoleranz und Vorlieben des Anlegers und soll sicherstellen, dass sein Portfolio auch halbwegs zu ihm passt.
Oft ist es der Managerin erlaubt, innerhalb festgelegter Grenzen von diesen starren Gewichten abzuweichen. Statt also immer nur stur 40 % Aktien halten zu müssen, darf sie am Aktiengewicht ein bisschen rumdrehen, zum Beispiel auf einen Wert zwischen 30 % und 50% (ein wenig ändern sich die Gewichte ohnehin ständig, weil die Anlagen sich unterschiedlich entwickeln). Das wird sie immer dann machen, wenn sie eine Meinung zu den einzelnen Anlageklassen hat.
Sie wird dann der ‚Königsdisziplin des Asset Managements‘ frönen: ihre eigenen Erwartungen in das Portfolio einbringen. Wenn sie denkt, in den nächsten paar Monaten gehen Aktien ab wie Schmitz Katze, wird sie die Aktienquote auf Anschlag hochfahren und so versuchen, den neutralen Vergleichsindex zu schlagen.
Diese Abweichung von der starren strategischen Allokation wird sie als ihre taktische Allokation bezeichnen.
Man könnte auch sagen:
- Die strategische Asset Allocation ist das, was Leute gerne als ‚passiv investieren‘ bezeichnen
- Die taktische Allokation ist das ‚Markterwartungs-Sahnehäubchen‘. Der Raum, innerhalb dessen die Managerin ihr Talent beweisen kann. Sie ist deshalb eben ‚aktiv‘ (ob das im Schnitt funktioniert oder nicht, lassen wir hier außen vor)
Tactical Asset Allocation wie wir es hier verstehen
Besonders im englischsprachigen Raum hat sich unter dem Begriff ‚Tactical Asset Allocation‘ allerdings noch etwas ganz anders etabliert:
Anlagemodelle, die nach festen, im Detail ausformulierten und streng regelbasierten Vorschriften aus einem gegebenen Universum von Anlageklassen (etwa Aktien, gewerbliche Immobilien und Anleihen) einige dynamisch auswählen und mit über die Zeit veränderlichen Gewichten ins Portfolio aufnehmen.
Sie bieten also eine Art Kochrezept mit Regeln, wie ich mein Portfolio bestücken soll. Diese Regeln basieren meist auf Kursbewegungen oder Änderungen von Bewertungen.
Diese Vorschrift wird in regelmäßigen Abständen ausgeführt. Viele dieser Modelle haben einen monatlichen Rhythmus. Investiert das Modell beispielsweise in einem Monat 50 % in Immobilien und 50 % in Aktien, könnten es im nächsten Monat 20 % Aktien und 80 % Anleihen sein.
Wo kommen denn nun die Prognosen her?
Woher weiß nun so ein Modell, in was es investieren soll?
Streng genommen verwenden diese Modelle keine Prognosen, sondern nutzen bekannte Effekte an den Märkten.
Vielen Investoren verstehen diesen Unterschied nicht.
Prognosen vs. Markteffekte
Prognosen kennen wir: Sie sind eher subjektive, nicht immer nach klaren Regeln gebildete Vorhersagen, was irgendwann passieren wird. Wir wissen: ist schwierig auf Finanzmärkten, sehr hartes Brot (einige schaffen es durch viel Nachdenken, jede Menge Arbeit und systematische Prozesse zwar tatsächlich, damit zu Geld und Berühmtheit zu gelangen. Warren Buffett, Ray Dalio oder Paul Tudor Jones zum Beispiel. Verglichen mit all denen, die es probieren, sind es jedoch vergleichsweise sehr wenige).
Daneben gibt es an den Märkten einige ‚Stylized Facts‘, also eine gewisse Regelmäßigkeiten im Verhalten von Preisen, die sich beobachten lassen. Das hat nichts mit Prognosen zu tun. Sie treten einfach immer wieder auf. Sie zeigen nicht die sture Zuverlässigkeit der japanischen Eisenbahn. Sie sind viel mehr wie Chameleons: man sieht sie mal deutlicher, mal nicht so gut.
Man könnte sie vielleicht mit dem Wetter vergleichen: Wenn es in bestimmten Breitengraden länger heiß ist und die Luft viel warmes Wasser aus dem Meer aufgenommen hat, könnte daraus ein Tornado entstehen. Muss nicht. Kann aber. Und tut es öfter.
Wenn man so einen ‚Stylized Fact‘ gefunden hat, der funktioniert, wird es spannend. Dann kann man sich überlegen, wie man ihn systematisch in seinem Portfolio verwendet.
‚Funktionieren‘ bedeutet, dass er
- mit statistischen Methoden nachweisbar ist (’statistisch signifikant‘ ist)
- seine Zuverlässigkeit in einer langen Historie bewiesen hat
- über möglichst unterschiedliche Märkte funktioniert hat
- in sehr unterschiedlichen Zeiten vorhanden war (heißt: über verschiedene ökonomische Großwetterlagen)
Ein Beispiel: Momentum
Der wahrscheinlich bekannteste ‚Stylized Fact‘ ist der Momentum-Effekt.
Momentum bedeutet:
Wenn sich etwas in der Vergangenheit über einen gewissen Zeitraum (z. B. 1 Jahr) gut entwickelt hat, ist es wahrscheinlich, dass es sich auch über die nächsten Monate weiter gut entwickeln wird.
Auf eine bestimmte Art bewundere ich den Momentum-Effekt, er hat etwas rebellenhaftes, ja fast ironisch witziges. Kein anderer Effekt ist so banal in seiner Natur und gleichzeitig so durchdringend wie Momentum. Es ist für etwa 400 Jahre quer über alle Anlageklassen und Zeitreihen nachweisbar (und er treibt die Freunde der effizienten Märkte seit Jahrzehnten auf die Palme, weil er sich trotz intensivster Erklärungs-Verrenkungen beharrlich weigert, sich in das schmucke Effizienz-Weltbild einfügen zu lassen. Deshalb wird er oft als ‚die größte Marktanomalie‘ bezeichnet – obwohl er in Wirklichkeit völlig normal ist).
Momentum funktioniert sowohl relativ innerhalb einer Anlageklasse („die relativ besten Aktien unter allen Aktien laufen im Schnitt auch weiterhin besser“, das sogenannte ‚Cross-Sectional Momentum‘) als auch absolut angewendet über Anlageklassen hinweg („lief’s bisher gut, wird es weiter gut laufen“, das ‚Time-Series Momentum‘ oder was viele auch unter ‚Trend Following‘ verstehen).
Der Effekt ist gut dokumentiert. Sowohl Wissenschaft als auch Praktiker haben sich viel damit beschäftigt. Dieser relativ neue Artikel des Investment-Managers AQR Capital etwa misst, wie gut Trendfolge-Strategien über die letzten 140 Jahre funktioniert haben.
So einfach soll das sein? Huscht da nicht gerade ein leises Lächeln über den sich langsam öffnenden Anlegermund und gesellt sich zu den ersten Dollarzeichen, die auf dem Augapfel anfangen, zaghaft Pingpong zu spielen? Wir müssen einfach nur kaufen, was gestiegen ist?
Wofür brauche ich dann noch ein Tactical Asset Allocation-Modell?
Ganz so einfach ist es nicht.
Wie weit soll etwas gestiegen sein, bis wir es kaufen? Wie messen wir Momentum? Aus welchen Anlageklassen sollen wir überhaupt auswählen? Und was machen wir mit den Dingen, wenn wir sie gekauft haben? Wie lange halten?
Das Wissen um den puren Effekt alleine nutzt uns für das Anlegen noch nicht viel. Es fehlt die Anwendbarkeit, ein Plan, eine Vorschrift, die uns sagt, was wir tun sollen.
Hier kommen Tactical Asset Allocation-Modelle ins Spiel.
Ein TAA-Modell ist nichts anderes als eine systematische Vorschrift, die ‚Stylized Facts‘ wie Momentum in ein systematisches Anlagemodell übersetzt. Ein gutes TAA-Modell nutzt den Effekt möglichst geschickt aus, während es mit den möglichen Nachteilen des Effekts möglichst gut umgeht.
Ein praktisches Beispiel: Traditional Dual Momentum
Ein sehr bekanntes Tactical Asset Allocation-Modell ist ‚Dual Momentum‘ von Gary Antonacci. Gary hat es 2012 in einem Paper und später in einem ganzen Buch veröffentlicht.
Wie die meisten publizierten TAA-Modelle ist der Fokus auf dem US-Markt. Ich habe es ausgewählt, weil es in sehr ähnliche Anlageklassen wie das klassische Weltportfolio investiert. Es wird den Freunden des konventionellen Investierens zugänglicher sein. Und wir können direkter vergleichen, wie beide sich über die Zeit schlagen.
Das Modell ist sehr einfach. Es vergleicht mehrerer Anlageklassen miteinander und investiert in die mit dem stärksten Momentum. Das funktioniert mit einer Reihe von Wenn-Dann-Fragen, die man jeweils zum Schluss des letzten Handelstages eines Monats durchläuft und sein Portfolio dann entsprechend anpasst.
Als Anlageklassen betrachtet es:
- Den S&P 500 (die 500 größten Aktien der USA)
- Den MSCI ACWI ex USA (den in Aktien weltweit investierenden MSCI ‚All-Country World Index‘, jedoch ohne USA)
- Den Bloomberg Aggregate Bond Index (Querschnitt über Anleihen aller Emittenten und Laufzeiten mit einem sehr guten Rating von mindestens ‚Investment Grade‘)
Dazu brauchen wir noch für den Vergleich:
- Treasury Bills (also amerikanische Staatsanleihen mit Laufzeit von unter einem Jahr)
Die Mechanik funktioniert so:
- Am Ende des letzten Handelstages eines Monats berechne für jede der Anlageklassen die Rendite über die letzten 12 Monate (das Momentum).
- War die Rendite des S&P500 höher als die des MSCI ACWI ex USA?
- Falls ja, nächste Frage: War die Rendite des S&P 500 höher als die Rendite der T-Bills?
- Falls ja: Kaufe und halte für den nächsten Monat den S&P 500
- Falls nein: Kaufe und halte für den nächsten Monat den Bloomberg Aggregate Bond Index
- Falls nein: War die Ein-Jahres-Rendite des MSCI ACWI ex USA höher als die von T-Bills?
- Falls ja: Kaufe und halte für den nächsten Monat den MSCI ACWI ex USA.
- Falls nein: Kaufe und halte für den nächsten Monat den Bloomberg Aggregate Bond Index
- Falls ja, nächste Frage: War die Rendite des S&P 500 höher als die Rendite der T-Bills?
- Wiederhole diese ganze Prozedur am letzten Handelstag des nächsten Monats.
Im Prinzip also ganz einfach. Man kann diese Mechanik auch wunderbar in ein Schaubild packen:
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
In die Indizes selbst kann man natürlich nicht direkt investieren. Es sind aber alles große, schwere Indizes, für die es jede Menge ETFs gibt, die sie investierbar machen.
Mit solch simplen Regeln solle man anlegen können?
Das Gute an TAA-Modellen ist, dass ihre Regeln ganz klar ohne Interpretationsspielraum ausformuliert sind. Wir können sie deshalb wunderbar mit vergangenen Daten testen. Für Dual Momentum sieht das so aus. Orange ist Dual Momentum, Dunkelgrau das Weltportfolio :
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
(Quelle: https://allocatesmartly.com)
Das Ergebnis ist bemerkenswert (hier einmal ausnahmsweise mit einer normalen linearen Skala statt logarithmiert – der Dramatik wegen). Hätte es 1970 schon ETFs gegeben, und hätten wir damals 100.000 USD investiert, wären heute – nach gut 53 Jahren – ganze 12,9 Mio. EUR daraus geworden. Ein 60/40-Weltportfolio wäre nur auf 1,1 Mio. EUR angewachsen. Das ist rund 12 Mal mehr, mit nur ein klein wenig mehr Aufwand (ehrlicherweise müssen wir in beiden Fällen noch die Gebühren abziehen, die sind nicht eingerechnet).
Dual Momentum hat das Weltportfolio regelrecht versenkt. Das wird auch an den Performance-Zahlen sichtbar:
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
(Quelle: https://allocatesmartly.com)
Das Weltportfolio hatte im Schnitt der letzten 50 Jahre einen guten Lauf und pro Jahr im Schnitt 9,3 % erwirtschaftet. Dual Momentum lief mit 14,3 % fast eineinhalbmal besser.
Die Schwankungsfreude (Volatilität) war dafür etwas höher (12,5 % gegenüber 10 % beim Weltportfolio). Die Rendite pro Einheit übernommenen Risikos insgesamt war allerdings deutlich vorteilhafter.
Die Einbrüche waren über die Zeit ähnlich denen des Weltportfolios. Weil man mit Momentum das Reißleine ziehen quasi automatisch eingebaut hat, stand man mit Dual Momentum in den dunkelsten Stunden allerdings besser da (siehe ‚Drawdown‘): Obwohl Dual Momentum – wenn es investiert ist – zu 100 % in Aktien ist, ist der maximale Einbruch deutlich geringer (-19,6 % vs -29,5 %) als im Weltportfolio, das ’nur‘ 60 % Aktien investiert.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
(Quelle: https://allocatesmartly.com)
Mein Fazit
Aktuell gibt es in der Literatur etwa 70 publizierte und damit für jeden Mann und jede Frau öffentlich zugängliche Modelle. Dual Momentum ist nur eines der bekannteren Beispiele, wie so ein Modell konkret aussehen kann.
Die größten Stärken von Tactical Asset Allocation-Modellen allgemein sind aus meiner Sicht:
- Die Modelle sind transparent. Alle Regeln sind beim Anlegen bekannt.
- Dazu sind diese Regeln in der Regel sehr simpel.
- Die Handelssignale sind deshalb gut nachvollziehbar – anders etwa als der Output von Modellen, die auf neuronalen Netzen basieren.
- Weil Handelssignale nachvollziehbar und die Effekte, auf denen sie basieren, bekannt sind, ist die Chance höher, in schwierigen Phasen nicht das Vertrauen zu verlieren – anders als etwa bei Roboadvisors, bei denen man nie wirklich weiß, was hinter dem Vorhang eigentlich passiert.
- Trotz des wesentlich besseren Risiko-Chance-Verhältnisses ist der Aufwand gering. Das macht sie auch für uns Privatanleger interessant.
- Weil die Regeln klar sind, kann man sie gut mit vergangenen Daten testen. Damit kann man abschätzen, wie sich das Modell in bestimmten Situationen verhalten wird, welche Rendite sich ungefähr erwarten lässt, wie stark sie schwankt und welchen maximalen Verlust man in etwa erwarten kann.
- Weil die Modelle aktiv sind, passiert auch ein aktives Risikomanagement. Das ist insbesondere bei Momentum-Modellen gegeben: Wenn Märkte fallen, wird irgendwann das Momentum schlecht und ich bin nicht mehr investiert. Anders als bei ‚Buy-And-Hold‘ ist ein Risikomanagement eingebaut.
Leider sind die bekannten TAA-Modelle allesamt für den amerikanischen Markt gebaut und publiziert. Dort gibt es eine durchaus große Anhängerschaft für diese Art des Investierens.
Es gibt Webseiten, die sich mit Tactical Asset Allocation-Modellen für Privatanleger beschäftigen und einem das Rechnen abnehmen.
Ich selbst verwende dafür seit 2017 Allocate Smartly. Das hat sich für mich zu einer wertvollen Ressource entwickelt.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Auf Allocate Smartly kannst du für jedes von ca. 65 verschiedenen Modellen die Regeln im Detail sehen und eine Rückrechnung der Performance soweit es Daten gibt (inkl. eines Kommentars des Betreibers). Es gibt dazu die Möglichkeit, verschiedene TAA-Modelle miteinander zu kombinieren und individuell zurückzurechnen. Damit kann man sein Investment über mehrere Modelle und Effekte streuen (sehr vertrauensbildend für mich ist dazu, dass der Betreiber der Seite fachlich unglaublich fit ist und weiß, was er tut. Ich hatte schon einige Male Austausch mit ihm).
Der Link ist ein Affiliate-Link (einer meiner ersten). Bevor du zuschlägst, lies aber unbedingt erst weiter.
Möchte man als europäische Investorin direkt mit solchen US-Modellen arbeiten, gibt es zwei Hürden:
- Alle Modelle sind für den US-Markt konzipiert und investieren in US-Dollar. D. h. man muss auch in USD anlegen und hat ein Währungsrisiko.
- Seit 2018 dürfen wir Privatanleger – der europäischen „Packaged Retail and Insurance-based Investment Products (PRIIPS)“-Regelung sei dank – nicht mehr einfach so in diese offenbar sehr gefährlichen amerikanischen ETFs investieren.
Es gibt zwei Möglichkeiten damit umzugehen:
- Einen Workaround finden und in die Originalmodelle investieren und überlegen, was man mit seinem USD-Exposure macht
- Die Modelle mit Europäischen ETFs in geeigneter Weise nachbauen.
Beide dieser Wege sind möglich. Wir werden in weiteren Artikeln Wege dafür ansehen. Wie du solche Modelle als europäischer Investor am besten nutzt, wird darüber hinaus auch eine große Rolle in dem kommenden Papa & Paul-Kursangebot spielen.
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Dr. Christof Sigl-Grüb
Finanznerd. Vermögensverwaltungs-Veteran. Und Papa von Paul.
Christof hilft Menschen dabei, ihr Geld selbst besser anzulegen.
Wo andere bei der Geldanlage aufhören, fängt er erst richtig an.
Er liebt alles mit Finanzen und Geldanlage. Er hat ein klassisches BWL-Studium, eine Promotion und fast 20 Jahre Berufserfahrung im Private Banking, Financial Planning und als Portfolio Manager im quantitativen institutionellen Asset Management.
Trotzdem kann man meist verstehen, was er sagt.