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Warum das Weltportfolio nicht gut zur Altersvorsorge geeignet ist

Dieser Artikel ist möglicherweise der wichtigste, den du in diesem Blog je lesen wirst.

Zumindest, wenn du selbst in das Weltportfolio investierst.

Du wirst einige einfache Zusammenhänge mit Bezug auf das Weltportfolio kennenlernen, die dir mit hoher Sicherheit noch nicht bewusst waren – die möglicherweise sogar an deinen Grundüberzeugungen rütteln werden.

Dieser Artikel ist ein etwas längerer ‚Deep Dive‘, der sich jedoch lohnt. Wenn es etwas gibt, dass du wirklich kennen solltest, ist es das, was hier kommt.

Das Weltportfolio wird häufig als die beste und smarteste Art angepriesen, in Aktien zu investieren. Wir werden uns die innere Funktionsweise des Weltportfolios ansehen, mit dem Ziel dieses Versprechen zu hinterfragen. Wir werden sehen, welche Mechaniken dort wirken, woher die Renditen eigentlich genau kommen und was das alles für dich als fürs Alter vorsorgende Anlegerin oder Anleger bedeutet.

Falls dir das Weltportfolio nichts sagt: Hier findest du einen Überblick über die grundlegende Idee und eine Anleitung, wie man darin investiert.

Als große Vorteile eines Investments in das Weltportfolio wird meist Folgendes genannt:

  • Du investierst damit Prognose-frei: Statt dir die besten Aktien aussuchen zu müssen, investierst du einfach in den gesamten Markt und vermeidest Prognosen über zukünftige Renditen. Die sind ohnehin fruchtlos.
  • Mit dem Weltportfolio bist du extrem breit aufgestellt und unheimlich gut diversifiziert, weil du Tausende von Aktien gleichzeitig hältst.
  • Das Weltportfolio ist ein passives Investment. Jedes Unternehmen ist darin entsprechend seiner Größe vertreten. Du vermeidest dadurch aktive Wetten auf bestimmte Arten von Unternehmen.
  • Du realisierst das alles mit einem extrem einfachen Portfolio, für das im Prinzip nur zwei ETFs nötig sind. Weniger Aufwand geht fast gar nicht.

Schauen wir uns an, was es damit tatsächlich auf sich hat. Los geht’s.

Was im Weltportfolio wirklich passiert

Man sagt, im Leben führen die richtigen Fragen oft viel weiter, als gute Antworten. Eine sehr gute kommt jetzt.

Die eine sehr gute Frage

Das Weltportfolio ist gut diversifiziert.

Was bedeutet das?

Diversifizieren bedeutet beim Geldanlegen bekanntlich ’nicht alle Eier in einen Korb legen‘, ’nicht alles auf eine Karte setzen‘: Kauf dir verschiedene Anlagevehikel, denn wenn eines den Bach runtergeht, geht nicht gleich dein ganzes Portfolio mit. Dein Wohl ruht so auf mehrere Säulen verteilt (ich habe Latein in der Schule wirklich gehasst und tue das wahrscheinlich heute noch. Manchmal muss aber sogar ich eine gewisse hilfreiche Eleganz eingestehen: Diversifikation -> diversus facere -> verschieden machen.)

Diversifikation soll uns helfen, tiefe Einbrüche des Gesamtportfolios zu vermeiden.

Schaut man sich das Weltportfolio an, sieht man allerdings recht regelmäßig Einbrüche. Teilweise sind die sogar richtig heftig. Die Grafik unten zeigt alle zwischenzeitlichen Verluste, die die 70/30-Mischung aus dem vorhergehenden Blogartikel von einem einmal erreichten Punkt durchlitten hat.

Zweimal während der letzten beiden Dekaden hat ein Anleger damit mehr als ein Drittel des Wertes eingebüßt (nach der Dotcom-Bubble Anfang des Jahrtausends und während der Finanzkrise 2007/08). Einbrüche um die 10-15 % stehen fast auf der Tagesordnung.

(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Eine sehr naheliegende Frage lautet deshalb:

Wenn das Weltportfolio so ultragut diversifiziert ist, wo kommen dann diese ganzen Einbrüche her?

Sollte uns eine gute Diversifikation nicht vor genau solchen Einbrüchen schützen?

Das Weltportfolio reagiert wie ein reines Aktienportfolio

Was verursacht diese Einbrüche? Oder noch grundlegender: Was treibt die Bewegungen des Weltportfolios eigentlich an, was dann zu diesen Einbrüchen führt?

Aktien schwanken viel stärker als Anleihen. Deshalb sind sie ja auch der ‚risikoreiche‘ Teil und Anleihen der ‚risikoarme‘. Wenn die Aktien hüfthoch springen, wippen die Anleihen nur sanft in den Knien. ‚Risikoanker‘ werden sie deshalb gerne genannt.

Gut nachvollziehbar ist, dass die Bewegungen des Gesamtportfolios viel stärker von den Bewegungen der Aktien getrieben werden als von den Anleihen. Frage an dich: In dem Beispiel-Weltportfolio aus 70 % Aktien und 30 % Anleihen, wie viel der Gesamtrendite des Portfolios lässt sich alleine durch die Bewegung des 70%igen Aktienanteils erklären? 70 %? Oder vielleicht mehr, 80 %?

Ich habe exakt 22 Jahren tägliche Daten zur Verfügung und habe nachgerechnet. Es sind ganze 98,2 %!

Aktien treiben nicht nur einen Großteil der Weltportfolio-Bewegung an. Sie sind die Weltportfolio-Bewegung. Die zarten Stimmchen der Anleihen dringen überhaupt nicht durch gegen die ständig laut grölenden Aktien. Sie bekommen keine Chance, ihre ganz eigene Persönlichkeit in der Gesamtrendite zu verewigen.

(Nerd Note: Du kannst selbst ein echter Nerd sein und nachrechnen. Geht sogar in Excel. Mach eine Regression der Portfolio-Renditen auf die Aktienrenditen plus einer Konstante. Das R² liegt bei 0,982. Die Rendite-Zeitreihe des Weltportfolios gibts auf Nachfrage bei mir).

Es ist übrigens auch für viele professionelle Anleger überraschend, wie unglaublich stark die Aktien dominieren. Oft wird argumentiert, dass im Falle einer schlechten Aktienbörse Anleihen steigen und die Verluste ein Stück weit ausgleichen. In der Praxis spielt dieser Effekt – wenn er denn überhaupt eintritt – durch die 2 % Erklärungsbeitrag jedoch keine nennenswerte Rolle. Zumindest bei diesem Mischungsverhältnis. Es ist nicht mehr als ein leises Flüstern mitten im Getöse eines Hurrikans.

Wir haben mit dem Weltportfolio also einfach ein verdünntes Aktienportfolio.

Die routinierte Weltportfolio-Sparerin mag jetzt kurz die Augen verdrehen. Das ist doch, was eine Anlegerin mit dem Weltportfolio haben will. Aktienrenditen. Aber bitte nicht pur, sondern etwas gedämpft, sozusagen angenehm temperiert.

Erkenntnisgewinn der Übung ist folgender: Wollen wir die Einbrüche des Weltportfolio verstehen, müssen wir uns auf die Aktien konzentrieren. Anleihen haben nicht viel mitzureden.

Das führt uns direkt zur nächsten Frage: Was treibt Aktien an? Wodurch verändern sich Aktienkurse?

Was treibt ein Aktienportfolio an?

Um uns das anzusehen, müssen wir uns auf zwei kurze theoretische Überlegungen einlassen.

Aktienkurse fangen immer dann zu laufen an, wenn eine größere Gruppe von Investoren ihre Erwartungen für die Zukunft ändert.

Bekommen Anleger Nachrichten, die Erwartungen wecken, dass ein Unternehmen in der Zukunft mehr verdienen wird, finden sie das super und werden diese Aktie gleich stärker nachfragen (diese Nachrichten könnten zum Beispiel so etwas sein wie: Tesla hat ein neues Patent, Amazon konnte seinen Marktanteil doch wieder ausbauen oder ähnliches). Die Aktie steigt. Wichtig: Es geht dabei immer nur um Erwartungen für die Zukunft – keiner weiß ja, was wirklich passieren wird.

Jedes Unternehmen ist anders aufgestellt und reagiert ein wenig anders auf eine bestimmte Nachricht. Hält man ganz viele Aktien wie im Weltportfolio, sind es im Mittel vor allem die Nachrichten, die das gesamte ökonomische Umfeld betreffen, die die meisten Titel gleichzeitig bewegen und damit unser Weltportfolio. Sehen Anlegerinnen Nachrichten, die ihre Erwartungen bezüglich der künftigen Konjunktur aufhellen, werden sie auch bereit sein, mehr für einen Aktienkauf zu bezahlen. Die Kurse der Aktien steigen und damit auch das Weltportfolio.

Motor Nr. 1 für den Wert des Weltportfolios:
Änderungen der Erwartungen der Anleger bzgl. des künftigen gesamtwirtschaftlichen Wachstums.

Strichzeichnung Supermann Paul - papaundpaul.de

Das ist aber nicht alles.

Wie es dem Unternehmen in der Zukunft gehen wird, ist heute nicht sicher. Das wissen Anleger. Sie vergleichen dazu ständig Anlagealternativen am Markt. Steigen etwa Zinsen, wie im Jahr 2022, werden einige Anleger umschwenken, den Aktien den Rücken kehren und stattdessen lieber vermeintlich sicherere Zinspapiere kaufen. Aktien werden relativ unattraktiver. Obwohl sich die Aussichten für ein Unternehmen gar nicht viel ändern, wird sein Kurs etwas sinken.

Zinsen sind wiederum davon abhängig, wie Anleger die künftige Entwicklung der Inflation einschätzen. Das ist besonders langfristig wichtig.

Stell dir vor, ich versuche dich anzupumpen, damit du mir Geld leihst. Als Gegenleistung verspreche ich dir einen festen Betrag als Zinszahlung, irgendwann weit in der Zukunft. Du weißt natürlich heute schon, dass – wenn es so weit sein wird – der Zahn der Inflation daran genagt haben wird. Du wirst beim Shoppen dann weniger dafür kaufen können, als du es für denselben Betrag heute tun könntest. Das wird dir sicher nicht gefallen.

Je mehr Inflation du bis dahin erwartest, umso größer wird der Effekt, und umso eher wirst du mein Angebot mit einem müden Lächeln und einer abfälligen Handbewegung als uninteressant abtun. Um dich dann trotzdem dazu zu bringen, mir Geld zu leihen, reicht es für mich nicht mehr nur schöne Augen und einen auf vertrauenswürdig zu machen. Ich muss so lange auf mein Zinsversprechen etwas draufsatteln, bis das für dich wieder interessant ist und du anbeißt.

Die Mechanik läuft also so:

Je höher die langfristigen Inflationserwartungen der Marktteilnehmer, umso höher der langfristige Zins. Je höher der Zins, umso weniger werden Aktien nachgefragt. Je weniger Aktien nachgefragt werden, umso billiger werden sie. Je billiger Aktien werden, umso mehr geht das Weltportfolio in die Knie.

Motor Nr. 2 für den Wert des Weltportfolios:
Änderungen der Erwartungen der Anleger bzgl. der künftigen Inflationsentwicklung.

Da ist doch irgendwo ein lauter Aufschrei? Aktien sind doch Sachwerte, um Himmelswillen! Jedes Kind weiß, dass Sachwerte Schutz gegen Inflation bieten. Also helfen Aktien doch bei Inflation?

Das ist ein leider weitverbreiteter Irrtum. Der Zusammenhang ist empirisch gut belegt: Klettert Inflation über etwa 5 % hinaus, fühlen sich Aktien zunehmend unwohl (siehe Grafik auf S. 7). Kommt zu hoher Inflation auch noch niedriges Wachstum, haben Aktien historisch rund -4,7 % p.a. verloren (Seite 6).

Kommt dir die Fokussierung auf Wachstum und Inflation bei solchen Überlegungen bekannt vor? Das stammt nicht von mir. Die Matrix aus Wachstums und Inflation wird seit einem guten halben Jahrhundert verwendet, um die Komplexität ökonomischer Systeme herunterzubrechen auf die wichtigsten Einflussfaktoren und den Stand im Wirtschaftszyklus zu bestimmen (hier ein schöner erklärender Artikel zur Wachstums-Inflations-Matrix).

Zwei Mythen über das Weltportfolio

Mythos 1: Das Weltportfolio ist prognosefrei

Kurse fangen also an in die eine oder andere Richtung zu laufen, sobald eine größere Gruppe von Investor:innen ihre Erwartungen ändert:

  • Aktien fallen, wenn Anleger (z. B. durch neue Nachrichten) zu dem Schluss kommen, dass das Wirtschaftswachstum in Zukunft weniger stark sein wird als bisher angenommen.
  • Aktien fallen, wenn Anleger zu dem Schluss kommen, dass die Inflation in Zukunft höher sein wird, als sie bisher angenommen haben.

Das ist überall auf der Welt so. Nicht nur bei uns.

Das bedeutet: Wird eine Zeit niedrigeren Wachstums und höherer Inflation abzusehen, passen Marktteilnehmer ihre Erwartungen entsprechend an. Aktien reagieren negativ. Das Weltportfolio geht in die Knie.

Dadurch entstehen die Einbrüche.

Das bedeutet, dass das Weltportfolio alles andere als Prognose-frei ist. Eine Anlegerin, die ins Weltportfolio investiert, muss sich bewusst sein, dass sie damit automatisch höheres Wirtschaftswachstum und niedrigere Inflation erwartet, als es die anderen Marktteilnehmer tun (warum sollte sie sonst ins Weltportfolio investieren?).

Das Weltportfolio ist eine Wette auf diese beiden Dinge.

Mythos 2: Das Weltportfolio ist gut diversifiziert

Wie sieht es nun mit der Diversifikation aus?

Diversifikation soll uns helfen, unser Geld in verschiedene Körbe zu legen.

Ein Weltportfolio hat unheimlich viele Aktien. Die regionale Diversifikation über den Globus ist nicht zu schlagen. Wir sehen mit dem Wissen von eben sofort, dass das aber wenig hilft, wenn diese vielen Aktien alle auf die gleiche Weise auf Änderungen des makroökonomischen Umfelds reagieren.

Es gibt zwar regionale Unterschiede in diesem makroökonomischen Umfeld. Die Welt ist jedoch stark vernetzt. Unterbrechungen in einer Lieferkette hier haben sofort eine Auswirkung auf Preise dort. Das haben wir in der Corona-Krise gut beobachten können. Das gilt nicht nur für Gütermärkte, sondern auch innerhalb anderer Strukturen. Es ist erst Wochen her, dass zwei Bankenpleiten in den USA innerhalb kürzester Zeit nach Europa geschwappt sind und das Ende einer schweizerischen Großbank besiegelt haben. Die Welt ist zu vernetzt, als dass regionalen Unterschiede zu einer besonders guten Streuungswirkung führen würden.

Das Weltportfolio ist mit Blick auf die verschiedenen Wirtschaftszyklen schlecht diversifiziert.

Es ist gut, seine Aktienanlagen über den Globus zu streuen. Aber es ist nicht ausreichend. Es ist erst der Anfang echter Diversifikation.

Wir sind an dieser Stelle mit den Mythen noch gar nicht fertig. Es ist zum Beispiel auch nicht richtig, dass das Weltportfolio tatsächlich ein passives Investment ist. Das muss jedoch auf einen anderen Blogartikel warten. Denn ich möchte zu etwas viel Wichtigerem kommen:

Was bedeutet das für deine Altersvorsorge?

Aktien schwanken. Daran haben sich alle Anlegerinnen gewöhnt. Dafür bekommt man nur ein resigniertes Schulterzucken. Oder ein aufklärendes ‚Mei, da musst halt durch. So ist das halt, wenn man mehr Rendite als auf dem Sparbuch haben will‘ – vielleicht mit einem nickenden, rückversichernden Blick zum Nachbarn.

Das ist also der Preis, den man angeblich bezahlen muss für die gute Rendite.

Kann ich denn umgekehrt langfristig auch sicher sein, dass ich für diesen Preis wirklich eine ordentliche Rendite bekommen werde?

Am Markt ist nichts sicher. Aber wissen wir nicht, dass Aktien langfristig immer steigen? Weltweite Aktien haben über die letzten 125 Jahre im Schnitt doch dicke 6 % verdient? Ich selbst habe vorherigen Artikel mit der Grafik deutlich gezeigt, dass es sich immer gelohnt hat, lange investiert zu bleiben. Unabhängig vom Startzeitpunkt wurde noch immer alles gut. Solange ich nur langfristig genug investiert war. Nach spätestens 13 Jahren waren wir raus aus jedem Minus und ab da ging es mit steigender Anlagedauer immer weiter in Richtung Dunkelgrün.

Schauen wir uns genau die gleiche Grafik noch einmal an. Die Zahlen sind identisch. Das Einzige, was ich verändert habe, ist die farbliche Hervorhebung. Damit eine Rendite grün wird, muss sie jetzt wirklich ordentlich sein. Positive, aber relativ kleine Renditen sind blass oder sogar rot.

(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Sieht man sich die letzte Zeile, also das Anlageergebnis nach 40 Jahren Anlagedauer an, sieht man enorme Unterschiede. Hattest du 1970 angefangen, hat sich dein Vermögen gerade mal mit etwas weniger als 3 % verzinst. Es war nach 40 Jahren nur ein Viertel von dem wert, was du erwirtschaftet hättest, hättest du einfach 10 Jahre später angefangen mit dem Anlegen.

Selbst nach 40 Jahren – so lange wie ein Investorenleben – schwankt das Ergebnis noch immer um den Faktor 4 in Abhängigkeit vom Einstiegszeitpunkt.

Du kannst dich auf hohe Erträge also nicht verlassen. Genau genommen kannst du dich nicht einmal auf positive Erträge verlassen. Die drei Wissenschaftler diese Studie aus dem Jahr 2021 zum Beispiel kommen zu dem Schluss, dass auch lange Halteperioden Aktien nicht zu einem sicheren Investment machen. Dazu rechnen sie mit Daten aus drei Dutzend Ländern vor, dass eine Investorin mit 30 Jahren Anlagedauer im Zeitraum von 1841 bis 2019 eine Chance von 12 % hatte, mit Aktien noch nicht einmal die Inflation zu verdienen.

Dass der Markt über 125 Jahre im Schnitt gut verdient hat, sagt für unseren Fall nichts aus, weil unser aller Anlagezeitraum wesentlich kürzer ist. Du bist davon abhängig, ob du gerade in den letzten Jahren hohe Marktrenditen erwischst oder nicht (dieses Risiko nennt man auch ‚Sequence of Returns Risk‘). Vielleicht wirst du Glück haben. Vielleicht aber auch nicht.

‚Langfristig‘ kann für uns einfach zu lange sein.

‚Buy and Hold‘ bedeutet bei genauem Hinsehen also eher ‚Buy, Hold and Pray‘.

Zusammenfassung

Kann man das Weltportfolio zur Anlage fürs Alter nutzen? Klar. Du machst dann, was tausende andere auch machen.

Ist das eine Lösung, auf die du dich verlassen kannst? Aus meiner Sicht ein klares Nein.

Weil das Portfolio so einseitig auf ein positives ökonomisches Umfeld ausgerichtet ist, wirst du als Investor immer mit Schwankungen und immer wieder auch mit lang gezogenen und tiefen Einbrüchen konfrontiert werden. Eine lange Investitionsdauer mit ‚Augen zu und durch‘ löst dieses Problem nicht mit Sicherheit. Auch nach 40 Jahren schwankt das Endvermögen in Abhängigkeit vom Einstiegsjahr gewaltig.

Besonders für die eigene Altersvorsorge – für Geld also, von dem ich im Alter abhängig sein werde – finde ich das ein äußerst ernüchterndes Ergebnis. Von den psychologischen Herausforderungen während der Verlustphasen – die eben auch mal länger als 10 Jahre dauern können – noch gar nicht zu sprechen.

Gibt es einen Ausweg?

Also doch wieder zurück zum Sparbuch – mit hängenden Schultern?

Können wir denn nichts anderes unternehmen, um uns diesem willkürlichen Spiel der Märkte nicht so stark aussetzen zu müssen? Sind wir zu Buy, Hold & Pray verdammt, wenn wir einfach nur eine etwas höhere Rendite als auf das Sparbuch haben möchten?

Es gibt tatsächlich einige sehr einfache Wege, wie du durch geschickte Auswahl der Investments und mit unwesentlich mehr Aufwand die Schwankungen und dein Risiko minimierst. Ich werde darauf ausführlich im nächsten Blogartikel eingehen.

Wenn du ihn nicht verpassen willst, melde dich für unseren Newsletter an. Oder falls dich das Thema Anlegen generell interessiert, merke dich schon heute für unseren Kurs vor. Du lernst darin, wie man selbstständig nach allen Regeln der Kunst und trotzdem stressfrei anlegt. Geballtes, ehrliches, und nicht nur nachgeplappertes Wissen.

Dr. Christof Sigl-Grüb

Finanznerd. Vermögensverwaltungs-Veteran. Und Papa von Paul.

Christof hilft Menschen dabei, ihr Geld selbst besser anzulegen.
Wo andere bei der Geldanlage aufhören, fängt er erst richtig an.

Er liebt alles mit Finanzen und Geldanlage. Er hat ein klassisches BWL-Studium, eine Promotion und fast 20 Jahre Berufserfahrung im Private Banking, Financial Planning und als Portfolio Manager im quantitativen institutionellen Asset Management.

Trotzdem kann man meist verstehen, was er sagt.

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2 Kommentare

  1. Endlich ein neuer Blogartikel von dir. Prima, dass du zurück bist. Und dann einer, der an Grundfesten rüttelt. Du rennst bei mir offene Türen ein. Das Weltportfolio sehe ich ebenso kritisch. Wenn wir die Renditen über die Jahrzehnte betrachten, hat u.a. der Einstiegszeitpunkt doch einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Rendite. Selbst nach Jahrzehnten. Also doch Market Timing? Zumindest aktiver sollte die Geldanlage sein als nur einmal zu investieren und dann liegenlassen.
    Freue mich auf weitere Einblicke aus deinem Wissensschatz!
    Beschwingte Grüße aus Hamburg
    – Dani

    1. Hey Dani, schön von Dir zu lesen. Danke für die positiven Worte 🙂
      Finde ich interessant, was Du über Market Timing sagst. Ich glaube ja, viele AnlegerInnen investieren in das Weltportfolio, weil sie Market Timing vermeiden wollen – und machen es dann genau dadurch.

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